Das NORCO Revolver ist ein 29″ Trailbike, welches auf der NORCO Website vielleicht etwas irreführend in die Race/ Marathon Kategorie gesteckt worden ist. Dort vermutet man in der Regel keine allzu aggressiven Fahrwerke und blickt sich, wenn man z.B. auf der Sucke nach einem Zweirad für technisches, grobes Gelände ist, eher in der AM und Trailkategorie um. Vielleicht ist das auch wirklich der Grund warum man das Revolver leicht übersieht und auf dem Trail vorschnell unterschätzt. Für Norco Ingenieur Paul B. ist es sogar das „best bike I´ve ever ridden“ – was schon mal eine Ansage ist. Auch wir selber haben mit dem Revolver die ein oder andere positive Überraschung erlebt und wollen Euch daher dieses ultimative Spaßgerät kurz näher vorstellen.Anfangs noch skeptisch was Sinn und Zweck der großen Laufräder anging, mussten wir uns doch ziemlich schnell eingestehen, dass die Vorteile von 29″ beim Revolver deutlich spürbar sind. Dank der ungefähr 2 Stollen mehr am Boden als beim 26″ Rad, hat man z.B. in langen Schotterkurven überragenden Kurvengrip. Mit einem kurzen 50mm Vorbau und breitem, flachen Lenker ausgestattet lässt sich das Bike auch in Größe L perfekt und sehr direkt lenken und auch schnelle, scharfe Kurven oder Spitzkehren machen ungeheuer Spaß. Hier merkt man den Unterschied zum 26″ Rad nach einer kurzen Eingewöhnungszeit so gut wie gar nicht mehr. Eine weitere Überraschung gab es beim Befahren von steilen Anstiegen oder Böschungen. Mit dem Revolver sind wir Steigungen gefahren, welche schlicht mit dem 26″ Bike nicht möglich waren. Das 29″ Hinterrad kommt auch hier sehr viel später an seine Grenzen bzw. rutscht wesentlich später durch. Durch das kurze Steuerrohr hat man zudem auch nie das Gefühl den Druck am Vorderreifen zu verlieren und perfekte Kontrolle bergauf.
Das größte Aha-Erlebnis aber gab es beim Befahren von steilen und verblockten Stiegen. Singeltrails im Harz wie etwa Beerenstieg, Pfarrstieg oder auch Magedburger Weg sind wir in der Vergangenheit eigentlich ausschließlich mit Enduro oder AM-Bikes mit 140-160mm Federweg gefahren doch das Revolver zeigt das es auch anders geht. Mit seinen „nur“ 100mm an Front und Heck kann es bei Highspeedpassagen und grobem Geröll natürlich nicht mithalten, aber hohe Absätze, Stufen, harte Richtungsänderungen, grobe Wurzelteppiche und sogar kleine Drops lassen sich super einfach damit bewältigen. Teilweise hatten wir sogar das Gefühl, diese Passagen mit dem Revolver flüssiger als mit dem 26″ Enduro gefahren zu sein. Alles in allem ist das Revolver eine absolute Spaßmaschine und auch in technischerem Gelände ziemlich gut aufgehoben. Dank des geringen Gewichts lässt es sich sehr schnell beschleunigen und kann mit seinem Fahrwerk kombiniert mit den großen Rädern sogar das AM Bike mit 140mm ersetzen. Es hat unsere Sicht auf 29″ Mountainbikes tatsaechlich erheblich verändert!
Der Rahmen ist leicht und steif konstruiert und besitzt neben dem tapered Steuerrohr eine 142x12mm Syntace Steckachse. Die Druckstreben sind mit einem Bogen um das Sattelrohr herumgezogen und die einteilige Schwinge lenkt einen Fox RP Dämpfer des A.R.T. Fahrwerks an. Weitere Features sind die Postmount Aufnahme, Ersatzschraube für das Schaltauge im Rahmen und serienmäßig eine Federgabel mit 20mm Steckachse an der Front. Einzig die nicht allzu große Reifenfreiheit ist als Kritikpunkt zu sehen. Ein 2.4″ Reifen passt leider nicht in den Hinterbau. Wir sind das Bike mit einem 2.2″ Continental Rubber Queen gefahren.
