Herbstzeit / Harz-Zeit

Morgenstimmung und warmes Licht überfluten den Trail und die Bergstadt Sankt Andreasberg.

Die Wochen und Tage fliegen dahin und ehe man es sich versieht, ist es schon wieder Anfang Oktober. Die Blätter verfärben sich, das Wetter wird wechselhafter und die Tage auch langsam wieder kürzer. Zum einen schleicht sich ein leichtes Gefühl der Traurigkeit ein, irgendwie scheint die Mountainbike-Saison im Harz schon wieder zu Ende zu gehen. Gefühlt war doch eben erst April, das neue Bike wurde aufgebaut, die ersten Touren gefahren und die langen wurden gegen die kurzen Shorts getauscht. Allerdings, wenn man genauer zurückdenkt, gab es doch schon einige schöne Erlebnisse, Tripps und Geschichten die man erlebt hat und das Jahr war ja dann tatsächlich doch nicht so kurz, wie es sich jetzt mit den immer grauer werdenen Tagen anfühlt. Und irgendwie ist die Herbstzeit ja auch eine unglaublich schöne Zeit. Die Natur verändert sich, langsam wird aus dem sonst so hektischen Alltag etwas Geschwindigkeit herausgenommen und der Winter steht vor der Tür. Die Trails im Harz verändern sich, die Touren und Routen werden variiert, Abschluss-Events in Bikeparks und Mountainbikeschulen stehen an, man trifft alte Gesichter wieder und tankt einfach neue Energie…

Auch für mich ist der Herbstbeginn immer auch eine perfekte Zeit um den Kopf frei zu bekommen, die „Seele baumeln“ zu lassen und Zeit mit der Familie und auch mir selber zu verbringen. Natürlich gehören da auch weiterhin abwechslungsreiche Touren in der Region dazu. Nicht immer muss es dabei fahrtechnisch anspruchsvoll oder spektakulär zugehen. Manchmal ist es für mich zufriedenstellender, einfach mal mit dem Gravelbike eine lange Tour durch den Harz zu fahren, die nur über breite Forstwege verläuft und wenige Trails im eigentlichen Sinne beinhaltet. Das Wetter ist dabei fest zweitrangig, das Gesamterlebnis ist das was zählt und am Ende wichtig ist. Man lässt sich treiben, kommt herum und genießt die Elemente. Lässt das Jahr und die Bikesaison Revue passieren und schmiedet neue Pläne. Oftmals verschlägt es einem zu dieser Jahreszeit auch an Orte, die man schon lange nicht mehr besucht hat und jedesmal ist es wie ein Augenöffner, eine vage Erinnerung oder Gefühl an das, was man die ganze Zeit irgendwie vermisst hat. Ich muss bei solchen Ausflügen nicht unbedingt alleine fahren und in der Gruppe und zusammen mit Gleichgesinnten machen diese Touren natürlich auch eine Menge Spaß. Doch ab und an brauch man die Ruhe, die Abgeschiedenheit. Aus dem festen Schema von Verabredungen und Zeitplänen, Nachrichten in social media Plattformen, emails usw. ausbrechen und einfach losfahren. Unverbindlichkeit. Am Ende einer solchen Tour steigt man dann erschöpft und verschwitzt ins Auto, freut sich auf die heiße Dusche und ein deftiges Abendessen, auf Zeit mit der Familie oder auch das Feierabendbier mit Freunden in der Stadt. Dann spürt man wieder diese neue Energie die man getankt hat, die einem die Motivation, die Ideen und die Power für neue Projekte und die neue Bikesaison liefert. Genau das ist die Faszination und das Besondere dieser Jahreszeit. Etwas geht gefühlt zu Ende, aber irgendwie steht auch etwas Neues an. Herbst ist spannend :)

Danke an Luka Gorjup von LUX FOTOWERK für die Bilder. Gute Zeit.